Autorin Barbara Maiwald beschreibt in Ihrem Buch die Geschichte der Versorgung militärischer Verbände in Deutschland bis zum Ende des 2. Weltkriegs.
Im Vorwort beschreibt die Autorin die Geschichte der Verpflegung von der Antike bis zum 1. Weltkrieg im In- und Ausland. Dabei beschreibt sie den Unterschied zwischen der Verköstigung kleiner
Verbände im Gegensatz zu großen Heeren und verweist in diesem Zusammenhang auch darauf, welch katastrophale Entwicklung ein Feldzug nimmt (Russlandfeldzug von Napoleon), wenn die Versorgung nicht
nachhaltig gesichert ist.
Barbara Maiwald beschreibt auch, wie die Erfahrungen des 19 Jahrhunderts u.a. dazu führten, haltbare Lebensmittel(-Konzentrate) zu entwickeln, die die Truppe bei sich führen konnte, um eine
Verpflegung auch dann sicherzustellen, wenn die kämpfende Truppe nicht zeitnah von den Feldküchen versorgt werden konnte. Ein Beispiel dafür ist die Erbswurst, die man heute noch in den Regalen von
Kaufhäusern findet.
Dazu wurde in Deutschland ab den 1870er Jahren die Produktion von Konserven, teilweise ins eigens dafür errichteten Fabriken, intensiviert. Die Konserven schützten die Lebensmittel vor einem
schnellen Verderben und vereinfachten auch den Transport zur Truppe.
Fahrbare Küchen wurden in Deutschland ab dem Jahr 1806 entwickelt, die sich jedoch als nicht feldtauglich erwiesen. Erst der Einsatz russischer Feldküchen im Russisch-Japanischen Krieg weckte das
Interesse, fahrbare Küchen zu beschaffen.
Der Autorin gelingt es im Kapitel 2 anschaulich aufzuzeigen, vor welche Versorgungsprobleme die Feldküchen im 1. und 2. Weltkrieg gestellt wurden. Die Herausforderung, ein Millionenheer zu versorgen,
unterschied sich doch massiv von der Versorgung der Truppen 1870 / 1871. Dabei beschreibt Sie eindrucksvoll, die Mängel des Transportwesens, des Verteilens, der Versorgung aus den eroberten Gebieten
heraus, die eine gute Verpflegung der Truppen erschwerte.
Im nächsten Kapitel widmet sich Frau Maiwald der persönlichen Ausrüstung der Soldaten. Kochgeschirre, Näpfe, Feldflaschen, Brotbeutel, Fettbüchsen, Besteck, Kocher etc. werden detailliert
vorgestellt. Dazu wird das Zubehör der Truppenküchen gezeigt und beschrieben. Dazu die Abwurfbehälter für Lebensmittel. Im Anschluss werden die verschiedenen Feldküchen und Feldbäckereien
vorgestellt. Kapitel 3 gibt eine sehr exzellente recherchierte und detaillierte Übersicht über alle Gerätschaften, die mit dem Thema Verpflegung von deutschen Soldaten zu tun haben.
In Kapitel 5 werden Lebensmittel und Speisen im Landserjargon übersetzt, so dass man auch den Humor des deutschen Soldaten in Bezug auf dessen Verpflegung nachvollziehen kann.
Die humorige Seite des Buchs wird dann durch Kapitel 6 abgerundet, in welchem Gerichte nach Originalrezepten, wie sie in den Feldküchen gekocht zubereitet wurden, nachgekocht und bewertet
werden.
Frau Maiwald hat ein Randthema der Militärliteratur hervorragend und greifbar aufbereitet. Neben vielen Fakten imponieren auch die vielen Abbildungen, die Barbara Maiwald akribisch zusammengetragen
hat. Sie schließt eine literarische Lücke, an die sich bislang kein Autor gewagt hat. Eine sehr gut!
Das Buch umfasst ca. 170 großformatige Seiten. Das 2-spaltige Layout und die verwendete Schrift sind sehr angenehm beim Lesen. Druck und Verarbeitung sind, wie immer beim Motorbuch Verlag,
erstklassig.
Motorbuch Verlag
Ca. 170 Seiten, mit zahlr. Abb.
Gebunden
€ 24,90
ISBN 978-3-61304-121-9
Karl Klein, evangelischer Pastor der elsässischen Gemeinde Fröschweiler, die am 6. August 1870 im Zentrum der Schlacht bei Wörth stand, hat eines der wirkmächtigsten Kriegsbücher des Kaiserreichs verfasst. In drastischen Worten beschreibt der Pastor, wie die Schlacht das Dorf zerstört, aber auch wie die Tage nach den Kämpfen zur Prüfung für die Einwohner werden. In mühevoller Arbeit müssen sie die Toten vom Schlachtfeld einsammeln und beerdigen.
Anders als die zahllosen Jubelbücher, die "Krieg und Sieg" sowie die Reichseinigung feierten, legt Klein, obgleich durchaus deutschgesinnt, seinen Fokus auf die Schrecken des Krieges für die Zivilbevölkerung. Seine 'Fröschweiler Chronik' bot ein Gegennarrativ zu den allzu affirmativen Büchern seiner Zeitgenossen und war wohl gerade deshalb so erfolgreich. Für den jungen C.H. Beck-Verlag war Kleins Buch Grundlage für das spätere Wachstum. Bis 1931 erschien die Chronik in über 30 Auflagen bis sie zuletzt weitgehend vergessen wurde.
Gemeinsam mit seinem Kollegen Jun.-Prof. Dr. Christian Bunnenberg (Ruhr-Universität Bochum) hat unser aus zahlreichen Vorträgen im Museum schon bekanntes Mitglied Prof. Dr. Tobias Arand (PH Ludwigsburg), die Chronik Kleins in einer ersten kommentierten Ausgabe im Osburg-Verlag Hamburg neu herausgegeben und so dem Vergessen entrissen.
osburg verlag
320 Seiten, mit zahlr. Abb.
Gebunden, mit Schutzumschlag und Lesebändchen
28,00 €
ISBN 978-3-95510-245-6
Während die Besetzung der britischen Kanalinseln durch die Wehrmacht in den Jahren 1940 bis 1945 in Deutschland vergessen ist, ist sie in Großbritannien durchaus im kollektiven historischen
Bewusstsein präsent. Anders als an der "Ostfront" errichteten die Deutschen auf Guernsey, Jersey und Alderney zwar kein auf Vernichtung der Zivilbevölkerung abzielendes Terrorsystem, doch auch hier
geschahen Kriegsverbrechen, waren Tote zu beklagen, wurden Zwangsarbeiter ausgebeutet, Juden deportiert.
Hans Max Freiherr von Aufseß (1906-1993), Besatzungsoffizier und deutscher Zivilverwalter der Inseln, stammte aus altem fränkischem Adel. Aus der Perspektive seines Standes - überheblich,
antisemitisch, dünkelhaft, gleichzeitig teilnehmend, einfühlsam, gebildet, stellenweise auch selbstkritisch - führt von Aufseß während seiner Zeit auf den Inseln Tagebuch. Dieses Tagebuch ist eine
Quelle für die Geschehnisse auf den "Islands", vor allem ist es aber der Blick auf das Innenleben eines deutschen Besatzungsoffiziers während einer hierzulande kaum bekannten Episode aus dem großen
Drama des Zweiten Weltkriegs. Gerade die Ambivalenz des Freiherrn macht das Tagebuch lesenswert. Er ist kein tumber "Nazi", aber auch kein Widerständler. Der Nationalsozialismus ist ihm ästhetisch
und habituell unangenehm, den deutschen Angriffskrieg hinterfragt er trotzdem nicht. Die häufig diskutierte Frage nach Handlungsspielräumen des Einzelnen im Angesicht von Terror und Unmoral stellt
sich dem Leser der Tagebücher unmittelbar.
Hans Max Freiherr von Aufseß Tagebuch aus der Okkupationszeit der britischen Kanalinseln 1943–1945 Herausgegeben, kommentiert und mit einer Einführung versehen von Prof. Dr. Tobias Arand.
Mit einem Geleitwort von dem britischen Historiker und Schauspieler John Nettles, OBE.
osburg verlag
380 Seiten, mit zahlr. Abb. Gebunden, mit Schutzumschlag
€ 26,00 (D) / € 26,80 (A)
ISBN 978-3-95510-217-3
Am 15. Oktober 2020 stellte der Historiker und vormalige Leiter des Stuttgarter „Hauses der Geschichte“ Prof. Dr. Thomas Schnabel im Asperger Torhaus zu Ludwigsburg ein außergewöhnliches Buch vor: Major Josef „Sepp“ Gangl. Ein Ludwigsburger Soldat im Widerstand, herausgegeben von der Militärgeschichtlichen Gesellschaft Ludwigsburg (MGLB) e.V. in ihrer Reihe „Lebensbilder Ludwigsburger Soldaten".
Was das Schicksal des Protagonisten außergewöhnlich macht, wird bereits im Innentitel anhand der Lebensdaten von Josef Gangl deutlich: „12. September 1910 in Obertraubling bei Regensburg geboren, 5. Mai 1945 in Wörgl (Tirol) von einem Scharfschützen der Waffen-SS getötet.“ - Der deutsche Major fiel durch eine „deutsche“ Kugel bei dem erfolgreichen Versuch, gemeinsam mit Soldaten seiner Einheit, US-Soldaten und österreichischen Widerstandskämpfern die bevorstehende Erschießung prominenter französischer Gefangener auf Schloss Itter in Tirol mit Waffeneinsatz zu verhindern - drei Tage vor der Kapitulation der deutschen Wehrmacht.
Starb Gangl also als „edelmütiger“ Held? So hat ihn u.a. der frühere französische Premierminister Eduard Daladier gesehen, der mit weiteren politischen Gefangenen dem deutschen Offizier Leben und Freiheit verdankte. Oder war er ein „Verräter“ an der bereits verlorenen deutschen Sache, der gemeinsame Sache mit „dem Feind“ machte? Viele haben ihn in der Nachkriegszeit so gesehen. Die Ludwigsburger Familie Gangl hat darunter gelitten.
In ihrer einführenden biografischen Skizze zeichnen die MGLB-Mitglieder Gerhard Bronisch und Jürgen Macher nüchtern den militärischen Werdegang und Lebensweg des Berufsoffiziers und Artilleristen Gangl nach, der am 5. Mai 1945 auf Schloss Itter so tragisch endete. Sie haben den vorliegenden Band auf der Grundlage von Materialien aus dem Besitz der Familie Gangl und eigener Recherchen erstellt und so dazu beigetragen, die Biographie Josef Gangls in Deutschland und in seinem langjährigen Wohn- und Dienstort Ludwigsburg bekannt zu machen. Bislang hatten Gangl und seine Rettungstat durch Publikationen und Ehrungen in Österreich, Frankreich und den USA weitaus mehr Beachtung gefunden als in seiner eigenen Heimat.
Herzstück des Buches ist die 114 Seiten umfassende Chronik der von Gangl geführten Werfer-Batterie LIII von ihrer Aufstellung in Orel (350 km südwestlich von Moskau) im April 1942 bis zu ihrer Auflösung in Michalowo im November 1943. Mit einer Vielzahl farbiger Bleistiftzeichnungen und Karten der Einsatzräume der Raketenwerfer-Batterie und in teils etwas holprig gereimten Versen dürfte es sich bei dieser Chronik um ein einzigartiges Dokument von hoher Authentizität handeln: Landser-Romantik, der Stolz auf Beförderung und Auszeichnung, aber auch das Grauen des Einsatzes, steigende Verluste und nachlassende Siegeszuversicht sind in und zwischen den Zeilen des (unbekannten) Chronisten mit Händen zu greifen. Bei alledem ist die große Hochachtung und Verehrung der Soldaten gegenüber ihrem Batteriechef unübersehbar.
Die hohe Reproduktionsqualität der leicht angegilbten Originalblätter ist an dieser Stelle besonders zu loben. (Das Original kann man im Ludwigsburger Garnisonmuseum im Asperger Torhaus in Augenschein nehmen.)
Weitere Urkunden, Tagebuchauszüge und Briefe führen wieder zu den Ereignissen der letzten Kriegstage auf Schloss Itter und in Wörgl, dem Tod Major Gangls und der Würdigung des - jedenfalls in Deutschland - weitgehend „vergessenen Helden“ (so der Titel des im Buch abgedruckten Berichts der Stuttgarter Zeitung vom 24. Mai 2018). Ein sehr persönliches Nachwort des Ludwigsburgers Dr. Norbert Gangl, Sohn des Protagonisten, schlägt die Brücke in unsere Zeit.
Wer sich für „Lebensbilder Ludwigsburger Soldaten" interessiert, kommt an Major Josef „Sepp“ Gangl und diesem außergewöhnlichen, mit Fotografien und Dokumenten großzügig ausgestatteten Buch nicht vorbei. Ein Quellen- und ein Namensregister laden zu weiteren Forschungen ein.
Dietmar Högel
Major Josef „Sepp“ Gangl. Ein Ludwigsburger Soldat im Widerstand
Versandkostenfrei bestellen, direkt bei der Militärgeschichtlichen Gesellschaft:
oder im Buchhandel:
Verlag Regionalkultur
MGLB (Hrsg.)
292 Seiten, Hardcover
ISBN 978-3-95505-236-2
29.80 €
Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte, Buchbesprechung:
Der Deutsch-Französische Krieg und die Entwicklung Europas
Europa änderte sich 1870 grundlegend. Mit der Schlacht von Sedan wurde nicht nur der französische Kaiser Napoleon III. gefangengenommen, die deutschen Truppen triumphierten in Paris und im Spiegelsaal von Versailles fand die deutsche Kaiserproklamation statt. Dieses Datum stellt auch eine bedeutende Zäsur in der Politik und in der Militärgeschichte dar.
Klaus Jürgen Bremm, Publizist und Historiker, legt mit seinem Buch eine umfassende Gesamtdarstellung des Deutsch-Französischen Krieges und eine Neubewertung dieser historischen Ereignisse vor:
Das Ende der Grande Nation: Frankreich tritt in die zweite Reihe
Seit dem Krieg sind fast anderthalb Jahrhunderte verstrichen. Kaiserreich und Dritte Republik, die beide aus dem Konflikt von 1870/71 hervorgingen, sind längst wieder aus der Geschichte verschwunden. Doch wie Klaus-Jürgen Bremm aufzeigt, sollte die Bedeutung des sogenannten Einigungskrieges nicht unterschätzt werden. Frankreich, die einstige Grande Nation, spielt seitdem eine untergeordnete Rolle bei den europäischen Mächten. Worauf sich diese Entwicklung begründete und wie sie über die Reichsgründung Bismarcks und dem Siegeszug der allgemeinen Wehrpflicht hinaus bis in die Katastrophe des 20. Jahrhunderts nachwirkte, stellt Klaus Jürgen Bremm kenntnisreich dar - für Historiker und politisch Interessierte spannend und Augen öffnend!
wbg Theiss Verlag
Ca. 336 Seiten, mit 27 Illustrationen, schwarz-weiß
Hardcover mit Schutzumschlag
€ 25,00
ISBN 978-3-8062-4019-1
Vor knapp 10 Jahren hat die Militärgeschichtliche Gesellschaft Ludwigsburg e.V. , Träger des 2004 gegründeten Garnisonmuseums Ludwigsburg, erstmals einen Museumsführer vorgestellt und
die Dauerausstellung „Soldaten, Regimenter und Kasernen“ einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert. Zwischenzeitlich ist dieser vergriffen
und in Teilen auch überholt.
Im Jahre 2019 hat sich der Vorstand der anspruchsvollen Aufgabe gestellt, eine Neuauflage in Angriff zu nehmen. Gerhard Kannapin, Vorsitzender der MGLB, stellte anlässlich des 25jährigen Bestehens der Gesellschaft den neuen Museumsführer vor. Die Bearbeitung lag wieder in den
Händen von Walter Wannenwetsch, so konnten die
damaligen Erfahrungen in die Neufassung einfließen. Für das ansprechende Layout war Jutta Ludwig-Kirn verantwortlich.
Die fünf Epochen der 260jährigen Garnisongeschichte werden konzentriert in übersichtlichen Texten und ausdrucksstarken, z.T. ganzseitigen Illustrationen und Abbildungen von Exponaten auf 80 Seiten dargestellt. Durch den Verzicht auf den Katalogteil gewinnt der Text-/Bildteil ausreichend Raum.
Das Museum besitzt inzwischen dank großzügiger Spender und Leihgeber eine bemerkenswerte Sammlung, die exemplarisch auch für die württembergische Militärgeschichte steht. Im Mittelpunkt steht jedoch das vielfältige Geflecht zwischen der Stadt und der Garnison, das auch heute noch, 25 Jahre nachdem der letzte Soldat die Stadt verlassen hat, prägend für diese ist. Umrahmt wird der deskriptive Teil durch Gruß- und Geleitworte, durch die Präsentation von Sondervitrinen im Vortragssaal und einem Kapitel zur Erinnerungskultur der Soldaten.
Der Museumsführer ist zu den Öffnungszeiten im Asperger Torhaus für einen Betrag von 10 Euro zu erhalten.
Im Juli 1870 ziehen Hunderttausende
in einen Krieg, der die Landkarte Europas
verändern wird. Manche von ihnen
erwarten ein Abenteuer, andere haben
Sorge um ihr Leben oder die Zukunft ihrer
Familie, doch die meisten Männer auf
beiden Seiten tun einfach nur das, was
sie für ihre Pflicht halten.
Der Deutsch-Französische Krieg von
1870 bis 1871 rundet als letzter der drei
sogenannten »Einigungskriege« den blutigen Weg zur Gründung des deutschen
Nationalstaats ab. Bewusst von Otto von
Bismarck provoziert, erklärt das Second
Empire Napoleons III. Preußen den Krieg.
Doch die preußische Militärmacht besiegt
gemeinsam mit den Verbündeten –
u. a. aus Bayern, Württemberg und Baden
in großen Schlachten die Truppen des Kaiserreichs. Dieser Krieg wird von beiden Seiten mit äußerster Brutalität
geführt und in vielen Punkten verweist er schon auf den technisierten und nationalistisch aufgeladenen Horror des
Ersten Weltkriegs. Für die Gründung des Deutschen Reichs und die Kaiserproklamation im Spiegelsaal von Versailles sterben bis Ende des Krieges fast 200 000 Menschen. Im kollektiven historischen
Gedächtnis der Deutschen ist der Krieg von 70/71 von der Erinnerung an die Weltkriege
beinah vollständig überlagert worden. Dabei prägen bis heute Bismarckstatuen, Weißenburgstraßen, Sedanplätze, Denkmäler mit brüllenden Löwen, Lorbeerkränzen,
»Eisernen Kreuzen« den öffentlichen Raum vieler deutscher Städte und Dörfer. Das Buch zeichnet ein Panorama des
Krieges aus Sicht der »kleinen Leute« und der »großen Lenker«. Es macht komplizierte Zusammenhänge verständlich und lässt vor allem Menschen und ihre
Geschichte wieder lebendig werden. So begleiten den Leser viele Zeitzeugen: Könige, hohe Militärs, einfache Soldaten,
Krankenschwestern, Maler, Geistliche, Diplomaten, Gesellschaftstheoretiker, Journalisten und Literaten.
Ca. 700 Seiten, mit zahlr. Abb.
Gebunden, mit Schutzumschlag
€ 30,00 (D) / € 30,90 (A)
ISBN 978-3-95510-167-1
In der Schlussphase des Kasernenbaus in Württemberg entstand in Ulm vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs eine letzte moderne Kavalleriekaserne. In dem Buch befassen
sich die Autoren mit der von 1909 bis 1912 erbauten und von 1913 bis 1914 erweiterten Kasernenanlage in der Ulmer Weststadt von der Planung, belegt mit zahlreichen Plänen und Zeichnungen, bis zum
Bezug der Kaserne durch das Ulanenregiment König Karl (1. Württ.) Nr. 19 im Jahre 1912.
Das zweite Kapitel nimmt eine Rückschau auf die Geschichte des Ulanenregiments von der Errichtung im Jahre 1683 bis zur Auflösung des Regiments im Jahre 1919. Fragen, warum das Regiment entstand, wie
seine Organisation, Uniformierung, Ausrüstung und Bewaffnung war, werden in fünf Epochen dargestellt, dabei wird auch die Entwicklung der Standarten und des Trompeterkorps beleuchtet und schließlich
die Verwendung des Regiments in Frieden und Krieg geschildert. Gedenken und Erinnerungen an die Ulanen, an die Offiziere, Chefs und Kommandeure, nicht zuletzt an Ferdinand Graf von Zeppelin, den
populärsten Kommandeur des Regiments, wie auch das Nachwirken bis in die Gegenwart, beschließen dieses mit zahlreichen Fotos und Zeichnungen ausgestattete Kapitel.
Im Ersten Weltkrieg bietet die Kaserne neben der Ersatzeskadron des Ulanenregiments weiteren Kriegsformationen Unterkunft. Von 1919 bis 1920 dient sie noch einmal als Kavalleriekaserne der Sicherheitseskadron Ulanenregiment 19 und der 3. Eskadron des Württ. Kavallerieregiments 13. Nach der Entstehung des Reichsheeres zur Artilleriekaserne umgebaut, erhält sie den Namen „Sedankaserne“, und bleibt bis in den Zweiten Weltkrieg Standort des Artillerieregiments 5.
Wie überdauerte die Kaserne die schweren Luftangriffe auf Ulm und wie war ihre weitere Nutzung? Die Autoren belegen, dass die geringeren Kriegsschäden der Sedankaserne, angesichts des großen Wohnungsmangels in Ulm eine Belegung und Verwendung der Wohngebäue für DP-Lager und danach als Landesdurchgangslager für Heimatlose und Flüchtlinge erlaubten. Gleichzeitig war es möglich, die Stallungen und Reithäuser Ulmer Gewerbebetrieben zur Verfügung zu stellen. Nach der Zwischennutzung als Lager- und Betriebsstätten, erwarb Telefunken ab 1955 Zug um Zug die ehemalige Kaserne und begründete dort den Ruf als „Radarhochburg“. In den achtziger Jahren des 20. Jahr-hunderts vollzog sich unter Berücksichtigung der unter Denkmalschutz stehenden Gebäude die weitere Bebauung des ehemaligen Kasernenareals zur Industrieanlage, die zwar mehrfach umbenannt wurde, aber sich nun seit über 60 Jahren denselben Aufgaben widmet wie einst die Ulanen, nämlich der Aufklärung und Kommunikation, nicht mehr hoch zu Ross als „Erkundungs- und Meldereiter“, sondern mit „High-Tech“.
Hrsg. Druckerei Gunzenheimer
30 x 21 cm, 262 Seiten, rund 300 Fotos, Abbildungen, Farbtafeln und Pläne
ISBN 978-3-00-058206-6 / Preis 39.- €